Schön wenn man den größten Triathlon der Welt jedes Jahr direkt vor seiner Haustür hat. Der ITU Hamburg Wasser Triathlon lockt jedes Jahr über 10.000 Athleten in die Hansestadt. So auch dieses Mal wieder jede Menge Blau-Weiss Athleten, die neben den spannenden Profirennen ebenso auf der Sprint – und olympischen Distanz für furore sorgten.
Nach zwei Jahren Coronapause endlich mal wieder in Hamburg über die olympische Distanz. Startblock K, ganz vorne am Radausstieg, eine relativ humane Startzeit um 08:20h und ein vielversprechende Wettervorhersage ohne Regen. Die Voraussetzungen konnten nicht besser sein. Nach dem traditionellen Mobility-Warm Up am Anleger Jungfernstieg startete der Wettkampf in der 20 Grad warmen Alster. Neoprenanzüge waren also erlaubt. Die ersten 500m tat ich mich noch etwas schwer, aber dann kam ich langsam in meinen, ja doch nach wie vor gemächlichen Schwimmrhythmus. Einmal durch die dunkle Reesendammbrücke und dann ging es am Rathaus aus dem Wasser und durch die endlos lange Wechselzone zum Rad. Die Radstrecke präsentierte sich heute mit teilweise recht heftigen Seitenwinden, was bedeutete, immer wieder aus der Aeroposition raus. Nach drei 13,3 KM langen Radrunden und einem schnellen Wechsel in die Laufschuhe stand dann der abschließende 10KM Lauf an. Fühlten sich heute meine Beine auf dem Rad immer etwas schwer an, so war der Lauf dafür um so besser. Der Zieleinlauf mit dem letzten KM durch die Hamburger Innenstadt und dem blauen Teppich vor vollen Tribünen auf beiden Seiten belohnten dann für alle Strapazen. Mit 51:34h, meinen bisher besten Runsplit bei einer OD und einer Gesamtzeit von 02:51:49 war ich dann auch echt happy. Toller Wettkampf, super Atmosphäre und ordentlich Stimmung an der Strecke, was will man mehr.
Nachdem die Startzeit feststand und ich am Sonntag einigermaßen ausschlafen konnte, ging es mit der Bahn entspannt zum Treffpunkt meiner Staffeltruppe in Hamburg. Dort traf ich noch andere Staffelstarter und es machte sich langsam diese besondere Wettkampfatmosphäre breit. Nachdem wir zu dritt waren, ging es auch schon daran, die Wechselzone einzurichten und anhand des schon laufenden Wettkampfs möglichst viel positive Energie zu sammeln. Dabei hilft es immer bekannte Gesichter zu sehen und ein paar nette Worte auszutauschen. Nachdem die Wechselzone eingerichtet war, begaben wir uns entlang der „längsten Wechselzone der Welt“ zum Startpunkt für meinen Schwimmstart. Die Schwimmstrecke hatte sich in ein wunderbares „M“ – nur noch in der Binnenalster zu Schwimmen – geändert. Diesen Weg versuchte ich mir einzuprägen. Da ich nun halb in meinem Neo steckte, sprach mich eine sehr freundliche Mitarbeiterin des Sailfish – Teams an, ob sie mir helfen könnte (Vermutlich helfen sie allen, die einen Leihneo aus deren Bestand haben). Dass mein Neo auch geliehen war – zwar privat, nochmals vielen Dank, Marry- spielte hier zum Glück keine Rolle, und die Mitarbeiterin wusste dies auch nicht. Ich steckte also nun in diesem Ding und es ging an den Start. Nach einem kurzen Aufwärmen mit den Mädels der Kaifu Lodge ging es schon ins Wasser. Die Aufregung legte sich und nachdem der Moderator uns als letzte Startgruppe ordentlich angefeuert hatte, ging es auf die Strecke. Die riesigen weiß-gelben Tonnen kamen immer näher und ich hatte nach ca. 400 Metern auch meinen Rhythmus gefunden. Am Ende der schönen 1500 m Strecke, ging es noch auf den ca. 800 m langen Wechselzonen- Run. Glücklich und höchst motiviert, übergab ich den Time- Chip an unseren Radfahrer. Nachdem er das Klettzeitmessband an unseren Läufer nach einer Radfahrzeit von einem 30er Schnitt übergeben hatte, lief unser Läufer auf seine 10 km Tour. Die letzten 200 m vor dem Ziel schlossen der Radfahrer und ich uns ihm an und wir konnten als Staffel gemeinsam über die Ziellinie laufen. Immer wieder ein tolles Gefühl.
Die Nachricht, dass in Hamburg ein Triathlon stattfindet hat mich im Jahr 2002 sehr beeindruckt. Ein Triathlon Mitten in der Stadt, wie geht das? Für mich waren es Verrückte, die freiwillig in der Alster schwammen. Ich habe 2 Jahre gebraucht, bis ich mich dann auch das erste mal in das damals noch dunkelbraune, süßlich schmeckende Wasser gewagt habe.Und heute, 20 Jahre später, ist der Start immer noch aufregend, zumal es am Sonntag für mich um 7:10 Uhr losging. Das wirklich gute daran war, dass wir dank leergefegter Straßen nicht nur schnell in Hamburg waren, sondern auch in der Nähe des Check In parken konnten.
Insgesamt verlief mein Rennen gut, mal abgesehen davon, dass ich beim ersten Wechsel meinen Energieriegel im Rucksack suchen musste, was natürlich unnötig Zeit kostete. Die hätte ich mir sparen können, denn mit jeder Radrunde wurde es stürmischer. Der kräftige Westwind hat mich vom Wendepunkt am Altonaer Rathaus in Richtung Hafen gefegt. Da hieß es beide Hände am Lenker zu lassen und der so lange gesuchte Energieriegel blieb in der Tasche.
Gestärkt durch Isogetränke und bei moderaten Temperaturen ließ sich die Laufstrecke gut absolvieren. Obwohl ich nicht mehr in Hamburg wohne war ich stolz, am Vier Jahreszeiten vorbei, über den Jungfernstieg, den Neuen Wall und über den Rathausmarkt ins Ziel laufen zu dürfen und auch noch von Zuschauern angefeuert zu werden.
Als Belohnung habe ich mir gegen eine Spende die Glasflasche mit Logo zum 20. Triathlon in Hamburg gegönnt. Und zum guten Abschluss gab es dann noch die Dusche (Marke Regenwald) im Dusch LKW auf der Mönckebergstraße. Allein dafür hatte sich das frühe Aufstehen schon gelohnt!






