Rennbericht Ironman Cascais, Portugal – Björn B.
Nach einer guten Vorbereitung ging es am Di., 17.10. ab nach Portugal / Cascais.
Mein Bike habe ich dann am Mittwoch beim Service im Race Hotel zum Zusammenbauen und Checken abgegeben. Bei bestem Wetter einmal im Meer geschwommen und zurück im Hotel dann die Hiobsbotschaft, dass mein Lenker am rechten Handgriff angebrochen ist. Nach einer Odyssee, mit Hilfe des Bike Services und Google Suche, haben wir dann einen kleinen Cervelo-Radshop in Lissabon gefunden, der dann den einzigen in Portugal verfügbaren Lenker bestellt hat, der am Donnerstag zum Glück auch geliefert wurde. Ich bin dann umgehend nach Lissabon, wo der Lenker in ca. 2,5h ausgetauscht wurde.
So stand dem Rennen dann nichts mehr im Wege und es ging mit guter Laune Samstag früh zum Start. Da bemerkte ich vor dem Rennen noch, dass mein Vorderreifen ziemlich flau war. Da es Tubeless Reifen sind, die mit Dichtmilch gefüllt sind, und da es durch Regen in der Nacht ziemlich abgekühlt war, habe ich diesen einfach nachgepumpt und bin dann mit viel Zeit im Rücken runter zum Start.
Dort war im Vorfeld eine riesen Stimmung und Atmosphäre mit Gänsehautgefühl und es ging mit ACDC per Rolling Start (9:10) ab ins Meer. Insgesamt war eine Runde zu absolvieren. Hinzu lief es recht gut obwohl es dann weiter draußen immer welliger wurde. Bei der Wende war eine heftige Dünung teils kappelig durch die Bucht. Das habe ich so auch noch nicht erlebt. Wohl aufgrund dieser Situation, wurde der Kurs auch weiter in Richtung Meer verlegt. Dort habe ich mit wohl vielen anderen den Überblick verloren und sind dann mit der Gruppe leider falsch in Richtung Meer geschwommen. Die großen, roten Bojen waren nicht zu sehen, vor allem auch dadurch, da wir völlig vom Kurs abgekommen sind. Nach Hälfte des Rückweges war es wieder etwas übersichtlicher, aber ich war dann mit ein paar Athleten verstreut so gut wie alleine unterwegs. Weit weg waren die roten Bojen zu sehen. Ich habe mich dann nach vorne blickend an markanten Hintergründen orientiert und die Richtung dann immer wieder angepasst. Das hatte natürlich zu folge, dass ich oft in Brustlage gegangen bin, teils auch angehalten habe und wohl auch einiger „Meter“ mehr geschwommen bin. Dann war es aber geschafft und mit einem 600m Anstieg ging es zur Wechselzone.
Beutel sofort gefunden, Schwimmsachen ausgezogen und Radsachen geschnappt und los zum Rad. Als ich schon fast aus T1 raus war habe ich dann den platten Reifen am Vorderrad bemerkt. Wieder zurück gleich zum Bike Service. Dort stand ich nicht alleine aber der Service hat mir dann einen Schlauch in das mit Dichtmilch überströmte Rad eingezogen (Reifen gingen sehr schwer runter und drauf) was ich alleine dort vor Ort wohl nicht hinbekommen hätte. Nach 15min Wartezeit ging es wieder durch die ganze Wechselzone zurück und endlich auf den Bike-Kurs.
Der Radkurs (2 Runden insgesamt 1400 Höhenmeter) war ziemlich anspruchsvoll hinsichtlich der Art der Steigungen, ziemlicher Wind aber auch viele Unebenheiten, Löcher, abgesenkte Gullys, Hückel zur Geschwindigkeitsreduzierung, Kurven, Kreisverkehre, unübersichtliche Abfahrten im Ort etc. Daher bin ich die erste Runde gerade im bergigen Teil eher vorsichtig und fast nur auf dem Lenker gefahren. Ich habe aber trotzdem 2x meine Radflasche verloren. Aber es ging auch 2x auf die Formel 1- und Tourenwagen-Rennbahn. Das war wiederum ein super Fahrerlebnis. Die zweite Runde ging es dann besser und schneller und ich konnte laufend Athleten wieder einsammeln. Zurück in T2 ging es gut durch.
Laufen, insgesamt 3 Runden (mit 325 Höhenmetern) ging dann mit etwas Kreuzschmerzen und schweren Beinen die erste lange Steigung gefühlt zäh los. Das besserte sich dann mehr und mehr und in der zweiten Runde lief es dann recht locker. Aber es war dann auch vor allem am Wendepunkt draußen, direkt am Meer ziemlich frisch (gefühlt fast kalt) durch Wind und den verschwitzten Einteiler, so dass ich Ende der ersten Runde einmal auf die Toilette musste. Ab der dritten Laufrunde brannten die Oberschenkel und es wurde dann dunkel (mit Straßenbeleuchtung) bei einsetzendem leichtem Regen. Das schuf vor allem auf dem längeren Stück am Meer eine beeindruckende Stimmung, welche mich immer weiter vorantrieb. Zurück in Cascais zog es mich dann bei einer irren Stimmung mit Gänsehaut und Tränen ins Ziel mit den Worten des Moderators: „Björn, you are an Ironman“.
Dort habe ich das Rennen dann zusammen mit humpelnden und schief gehenden teils verkrampft schauenden, aber auch lächelnden Athleten im Zielbereich bei Cola und Nudeln ausklingen lassen. Und der Moderator im Hintergrund unaufhörlich: „…you are an Ironman“.
Auch mit dem Ergebnis (Platz 13 AK) kann ich im letzten Jahr meine Altersklasse bei Berücksichtigung der Geschehnisse sehr zufrieden sein. Es war ein anspruchsvolles, aber auch bewegendes Rennen. Den verdienten Urlaub werden wir daher jetzt ordentlich genießen.
Björn Blazynski:
Age Group: 13 from 77,
Gender Rank: 399 from 1061,
Overall: 444 from 1230
SWIM: 1:19:09
T1: 00:22:51
BIKE: 5:48:07
T2: 00:05:05
RUN 3:43:30
Zielzeit: 11:18:41 h